Das Lipödem ist eine chronische, krankhafte Fettverteilungsstörung, die vor allem Frauen betrifft. Viele Patientinnen leiden unter Schmerzen, Schwellungen und einer starken Einschränkung der Lebensqualität.
Eine Liposuktion bei Lipödem, also die operative Fettabsaugung, hat sich in den letzten Jahren als wirksame operative Behandlung des Lipödems etabliert.
In diesem Artikel erklären wir, wann eine Fettabsaugung beim Lipödem sinnvoll ist, wie der Eingriff abläuft und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen. Außerdem erfährst du, warum der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) die Liposuktion mittlerweile als Kassenleistung anerkennt.
Was ist ein Lipödem?
Das Lipödem ist eine krankhafte Fettverteilungsstörung, die meist die Beine und Arme betrifft. Betroffene Patientinnen berichten häufig von Schmerzen, Spannungsgefühlen und blauen Flecken. Anders als bei Adipositas handelt es sich beim Lipödem um eine fettgewebsbasierte Erkrankung, die hormonell bedingt sein kann.
Wichtig zu wissen ist, dass das Lipödem fortschreitend sein kann. Ohne Behandlung verschlechtert sich die Symptomatik über die Jahre, und die Lebensqualität der Patientinnen leidet zunehmend.
Die konservative Therapie, wie Kompressions- und Bewegungstherapie oder Lymphdrainage, lindert Beschwerden, kann das krankhafte Fettgewebe jedoch nicht dauerhaft entfernen.
Die Stadien des Lipödems
Das Lipödem wird in verschiedene Stadien eingeteilt:
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Stadium I: Die Haut ist glatt, das Fettgewebe ist jedoch krankhaft verändert.
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Stadium II: Die Haut zeigt Dellen, Knoten im Unterhautgewebe entstehen.
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Stadium III: Starke Fettansammlungen, Hautüberschüsse und massive Einschränkungen der Mobilität.
Viele Patientinnen suchen erst ab Stadium II oder III medizinische Hilfe, weil die Beschwerden zunehmen. Eine Liposuktion bei Lipödem kann schon im frühen Stadium sinnvoll sein, um das Fortschreiten zu verhindern und die Lebensqualität zu verbessern.
Liposuktion bei Lipödem: Konservative Therapie und wann sie reicht
Bevor eine operative Behandlung erwogen wird, setzen Ärztinnen und Ärzte auf konservative Therapien:
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Kompressions- und Bewegungstherapie
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Lymphdrainage
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Physikalische und rehabilitative Medizin
Eine konservative Therapie kann Beschwerden wie Schwellungen und Schmerzen gelindert. Allerdings bleibt das Fettgewebe bestehen, weshalb viele Patientinnen auf eine Liposuktion zur Behandlung des Lipödems angewiesen sind, besonders wenn die Lebensqualität stark eingeschränkt ist.
Wann ist eine Lipödem-Operation sinnvoll??
Die Indikationsstellung zur Liposuktion erfolgt individuell. Grundsätzlich wird der Eingriff empfohlen, wenn:
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die Patientin unter Schmerzen, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen leidet
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konservative Maßnahmen über einen Zeitraum von sechs Monaten keine ausreichende Linderung bringen
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das Lipödem fortgeschritten ist (Stadium II oder III)
Der G-BA hat in einer g-ba veranlassten Studie nachgewiesen, dass die operative Fettgewebsreduzierung deutliche Vorteile gegenüber einer alleinigen konservativen Behandlung hat.
Somit kann die Liposuktion inzwischen als Kassenleistung erfolgen, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind.
Ablauf der Fettabsaugung beim Lipödem
Der Eingriff erfolgt unter lokaler Betäubung, Vollnarkose oder Dämmerschlaf, abhängig von Umfang und Stadium des Lipödems. Fachärztinnen und Fachärzte für plastische Chirurgie entfernen das krankhafte Fettgewebe schonend aus den betroffenen Bereichen.
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Abgesaugt werden typischerweise Beine und Arme.
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Die Technik sorgt dafür, dass Haut und Gewebe weitgehend geschont bleiben.
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Postoperativ werden Kompressionskleidung und Lymphdrainage eingesetzt, um Schwellungen zu reduzieren.
Die operative Behandlung des Lipödems kann die Schwellungen und Schmerzen deutlich verringern und die Mobilität verbessern.
Methoden der Liposuktion: Wasserstrahl-assistiert und mehr
Es gibt verschiedene Techniken der Fettabsaugung:
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Wasserstrahl-assistierte Liposuktion: Schonend für Nerven, Gefäße und Lymphbahnen, besonders bei fortgeschrittenem Lipödem geeignet.
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Ultraschall-unterstützte Verfahren
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Laser-gestützte Methoden
Die Wasserstrahl-assistierte Liposuktion hat sich als besonders wirksam erwiesen, da sie das Gewebe schont und die Erholungszeit verkürzt. Laut der Qualitätssicherungs-Richtlinie zur Liposuktion bei Lipödem sollte die Technik von erfahrenen Fachärztinnen und Fachärzten durchgeführt werden.
Risiken und Sicherheit der Liposuktion: Ist eine Fettabsaugung bei Lipödem gefährlich?
Wie jeder operative Eingriff ist auch die Fettabsaugung beim Lipödem nicht völlig risikofrei:
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Blaue Flecken, Schwellungen und vorübergehende Schmerzen sind üblich
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Infektionen oder Hautverletzungen können auftreten, sind jedoch selten
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Erfahrung der Chirurgie sowie die Wahl der richtigen Methode beeinflussen die Sicherheit erheblich
Wichtig: Die Liposuktion darf nur unter Einhaltung der Qualitätssicherungs-Richtlinie zur Liposuktion bei Lipödem durchgeführt werden, um Risiken zu minimieren.
Kosten und Kassenleistung
Seit der Entscheidung des G-BA kann die Liposuktion bei Lipödem unter bestimmten Voraussetzungen von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen werden:
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Lipödem muss nachgewiesen sein
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Konservative Therapie über sechs Monate durchgeführt
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Eingriff erfolgt bei fortgeschrittenem Stadium II oder III
Die Kosten für eine Liposuktion können, wenn sie nicht übernommen werden, mehrere tausend Euro betragen. Dank der Kassenleistung wird die operative Behandlung des Lipödems für viele Patientinnen erschwinglich.
Nachsorge und Verbesserung der Lebensqualität
Nach der Liposuktion beim Lipödem sind Kompressions- und Bewegungstherapie weiterhin wichtig, um das Ergebnis zu sichern. Viele Patientinnen berichten von:
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Reduzierung von Schmerzen und Schwellungen
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Bessere Mobilität
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Verbesserung der Lebensqualität
Die operative Behandlung ist kein endgültiges Heilmittel, aber eine effektive Maßnahme, um das fortschreitende Lipödem zu stoppen und die Beschwerden langfristig zu lindern.
Fazit: Liposuktion bei Lipödem – Vorteile, Ablauf und Lebensqualität
Die Liposuktion bei Lipödem ist heute eine bewährte operative Behandlung des Lipödems, die vielen Patientinnen eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität ermöglicht.
Besonders bei fortgeschrittenem Stadium II oder III kann die Fettabsaugung beim Lipödem Beschwerden wie Schmerzen, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen nachhaltig reduzieren.
Wichtige Punkte, die Patientinnen beachten sollten:
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Konservative Therapien wie Kompression und Lymphdrainage bleiben weiterhin Teil der Nachsorge.
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Wasserstrahl-assistierte Liposuktion gilt als besonders schonend für Gewebe und Lymphbahnen.
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Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat die operative Behandlung des Lipödems als Kassenleistung anerkannt, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind.
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Risiken sind vorhanden, lassen sich jedoch durch erfahrene Fachärztinnen und Fachärzte minimieren.
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Die Liposuktion bei Lipödem kann das Fortschreiten der Erkrankung stoppen und Beschwerden deutlich gelindert werden.
Insgesamt bietet die Liposuktion bei Lipödem eine effektive Möglichkeit, das krankhafte Fettgewebe gezielt zu behandeln und Patientinnen ein aktiveres, schmerzfreieres Leben zu ermöglichen.













